warum machen wir das?
Wir alle haben die Möglichkeit, unser Gemüse einfach irgendwo zu kaufen. Doch wir tun das aus mehreren Gründen nicht und ein besonderer Grund ist:
Wir wollen unseren Lebensstil zukunftsfähiger gestalten und einen Beitrag zum Klimaerhalt leisten.
Patrick Whitefield hat in seinem Buch „Das große Handbuch Waldgarten“ gut beschrieben, wo unsere Nahrung heute überwiegend herkommt:
„Ganz einfach, aus einer Erdölquelle. …
Unser System der Nahrungsmittelerzeugung ist abhängig vom Erdöl geworden. Bis das Essen
endlich auf unseren Teller gelangt, sind für jede Kalorie in diesem Essen ungefähr zehn Kalorien
fossiler Energie verbraucht worden, um es herzustellen. Dies beinhaltet die Energie, Traktoren und
andere Maschinen zu produzieren und zu betreiben und Dünger und andere Chemikalien herzustellen. Es beinhaltet auch den Transport der Nahrungsmittel, Verarbeitung, die Vermarktung, Verteilung an den Einzelhandel, die Fahrt zum und vom Supermarkt sowie das Kochen. Dieses Verhältnis von zehn zu eins ist der Durchschnittswert. Es wurde berechnet, dass die EnergieBilanz einer Mango aus Kenia, die in London oder Frankfurt gegessen wird, 600mal so hoch ist, wie die Energie der Frucht.
Das ist nicht nur eine erstaunliche Verschwendung eines begrenzten Bodenschatzes, es ist auch die Hauptursache der globalen Erwärmung. Jedes bisschen fossiler Energie, das wir verbrennen, bedeutet mehr Kohlendioxid in der Atmosphäre. Noch dazu führt jeder einzelne Schritt der Lebensmittelproduktion zu weiterer Umweltverschmutzung (und Artensterben, Anm. J.W.), von den Nitraten, die in intensiv genutzten Landwirtschaftsgebieten in das Grundwasser gelangen, zu den übermäßigen Verpackungen in den Supermärkten.
Zu dem Preis der Energieverschwendung und der Umweltverschmutzung kommen weitere ökologische und humanitäre Faktoren, die oft nicht berücksichtigt werden. Ein Teil unserer Nahrung kommt aus den Tropen. Außer den exotischen Früchten besteht ein Großteil dieser Nahrungsmittel aus Sojabohnen und anderen proteinreichen Erzeugnissen, die wir an unsere Tiere verfüttern, um Fleisch, Eier und Milch zu erhalten (bei einem Betrieb, der einem anerkannten Bio-Verband angegliedert ist, wie z.B. Bioland oder Demeter, ist dies verboten). Meist wird diese Nahrung auf Land angebaut, das die Einheimischen eigentlich mit Lebensmitteln versorgen könnte. Die Menschen sind so aber gezwungen, in städtische Slums abzuwandern oder weniger fruchtbare steile Randgebiete zu kultivieren, die – sobald der schützende Baumbewuchs gerodet ist – an starker Bodenerosion leiden. Land und Leute verarmen. Ein Großteil der Sojaernte wird in Südamerika angebaut, auf frisch gerodetem Land.
Damit soll nicht behauptet werden, dass die Produktion von Lebensmitteln mehr Schaden
anrichtet als andere Produktionsformen. Aber ohne Lebensmittel können wir nicht überleben
und viele von uns haben eigentlich die Möglichkeit, sich selbst zu versorgen.“
In unserer SOLAWI sind wir eine Verantwortungs-Gemeinschaft, die sich bestmöglich organisiert, um auf einem gemeinsamen Feld ihre eigene Nahrung anzubauen.
(Jeannette Wilke)